Kinderträume im Rathaus
Morgens in der PRIMUS-Schule in Titz. Blicke schweifen aus dem Fenster über die Felder. „Sieht das heute schöne aus“, wird plötzlich der Sonnenaufgang kommentiert. Tatsächlich leuchtet der Himmel in allen Farben. Die Schülerinnen und Schüler der 5. Klasse bewundern die Kunst in den Wolken. Der Griff zu Farben und Pinsel folgt sofort und es entstehen vom Morgenhimmel inspirierte kunterbunte Himmelsbilder.
Diese Bilder sind derzeit im Rahmen der Ausstellung „Himmelsräume – Farbträume“ im Erdgeschoss des Rathauses in Titz zu sehen. Die Idee zur Ausstellung kam den Schülerinnen und Schülern während des Deutschunterrichts. Sie sollten einen offiziellen und förmlichen Brief schreiben. „Lasst und doch fragen, ob wir eine Ausstellung im Rathaus machen dürfen. Wir haben doch so viele Bilder.“ Gesagt, getan. Der Bürgermeister antwortete prompt.
Während der Ausstellungseröffnung lobte Bürgermeister Jürgen Frantzen das Engagement der Kinder: „Durch euch wird das Rathaus bunter.“ Die Werke ließ er sich auch gleich erklären. „Ich habe die Farben mit einem Strohhalm über das Papier gepustet“, erläuterte Chris die Technik, mit der er sein abstraktes „Tupfenbild“ gefertigt hatte.
Froschkönig, Rapunzel, Rotkäppchen – neben den Himmelsbildern sind noch andere Werke im Rathaus zu sehen, etwa Bilder zum Thema „Märchen“. So hat beispielsweise der Kaiser aus „Des Kaisers neue Kleider“ Gewänder im Stil von Gustav Klimt bekommen. August Macke lieferte das Bild „Landschaft mit Kirche und Weg“, das die Kinder nutzten, um den Raum um das Bild herum zu erweitern.
„Was sieht man, wenn man den gelben Weg über die Hügel weitergeht?“ Auch zu dieser Frage hatten sich die Kinder Gedanken gemacht. Tiere, die Donuts fressen, Einhörner, die auf Wiesen grasen, Städte, die neongrell leuchten, ferne Länder – der Phantasie waren keine Grenzen gesetzt. „Und was sehen Sie, Herr Frantzen?“, wollte Cornelius wissen. Der Bürgermeister fühlte sich an eine leuchtende Landschaft im Süden erinnert. „Hinter den Hügeln liegt das Meer.“
Besonders interessant sind die Objekte, die in der Ausstellung ins rechte Licht gerückt werden. Die Kinder sollten ihre Traumräume aus alten Materialien gestalten. Aus Schaschlikspießen wurden Regale, aus Zahnstochern Tisch- und Stuhlbeine. Es gibt flauschige Kuschelecken, Hochbetten und Schaukeln.
Wer die Bilder und Objekte der Schülerinnen und Schüler der PRIMUS-Schule einmal in Ruhe betrachten will, hat dazu noch bis Dienstag, 2. April, zu den üblichen Öffnungszeiten des Rathauses Gelegenheit.